Tanja Kaiser . Premium-Abnehm-Coach aus Leidenschaft . Jetzt mit 52 kg Erfahrung
Wieso können manche Menschen so scharfe Gerichte essen?
Dafür gibt es unterschiedliche Erklärungen. Bei den meisten von uns ist es Gewohnheit. Wer scharf isst, verträgt auch immer noch ein bisschen schärfer. So kann man sich selbst dahin erziehen, Scharfes zu vertragen.
Kleine Kinder aus Ghana werden mit sehr scharfem Essen großgezogen. Ich war mal auf einer ghanaischen Hochzeit und habe arglos nach einem Fleischspieß gegriffen, weil die Kleinen alle diese Stäbchen gekaut haben. Puuuuh! So scharf hab ich noch nie gegessen und mein Respekt vor den Kleinen ist immens gewachsen.
Viele Dicke versuchen, sich das scharfe Essen anzugewöhnen, weil es die Fettverbrennung unterstützt. Das ist zwar richtig, aber so ein winzig kleiner Hebel, dass es viel sinnvoller ist, Zucker wegzulassen.
Wer nach einer langen Fastenkurs mit sehr milden Speisen beginnt und dann dabei bleibt, verträgt nichts Scharfes mehr. Auch das liegt an der Gewohnheit.
Dann gibt es Menschen, denen bestimmte Sinneszellen fehlen und die dadurch die Schärfe essen können, aber nicht wahrnehmen. Oft trifft man sie auf Wettbewerben zum Chili-Schoten-Essen. Sie sind meist die unangefochtenen Sieger.
Was ich sehr interessant finde:
In heißen, armen Gegenden in Asien, Afrika und Lateinamerika wird oft viel schärfer gegessen als zum Beispiel in kälteren, armen Ländern in Europa. Woran liegt das?
Nehmen wir den Wirkstoff Capsaicin, der die Chilischote scharf macht. Der ist nicht nur im Mund scharf, sondern auch noch im Magen. Früher, als es in vielen Gegenden keinen Strom gab, die Menschen also keinen Kühlschrank hatten, sind Nahrungsmittel schnell schlecht geworden. Wenn man Fleisch zubereitet, was schon ein bisschen umgekippt war und das mit Chili kocht, kann man es trotzdem noch vertragen.
Die Schärfe war also eine Möglichkeit, Essen in warmen Gebieten auch dann noch essen zu können, wenn es nicht mehr frisch war.
Heute gibt es fast überall Kühlschränke, Eisschränke und sonstige Kühlmöglichkeiten, aber die jahrhundertealte, traditionelle Küche hat sich bisher nicht angepasst. Immer noch sorgen die scharfen Gewürze dafür, dass faulige Erreger im Magen quasi "ausgebrannt" werden und das Essen verträglich ist.
Allerdings nicht verträglich für uns Europäer.
Es gibt Gerichte aus Surinam, die sind so scharf, dass wir nicht schmecken können, ob es sich um Huhn, Fleisch, Gemüse oder einen
frittierten Waschlappen
handelt. In Holland leben viele Surinamesen und sie haben ihre Küche mitgebracht. Wenn man ein Lokal findet, in dem die Surinamesen selbst essen, kann man sein blaues Wunder erleben. Oder eher sein gelbes Wunder.
Ich habe in Amsterdam ein Gericht bestellt und dazu gab es eine Auswahl an Soßen: grün, gelb und rot. Weil ich mir dachte, dass rot das Schärfste ist, hab ich von der gelben Soße ein paar Tropfen genommen - hui, gelb ist bei denen schärfer als rot. Die Angestellten haben sich kaputt gelacht und mir erzählt, dass natürlich ROT die mildeste Soße ist.
Das Foto zeigt surinamesisches Essen, eingewickelt im Bananenblatt.
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